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"In ihrem neuen Buch greift Gerda Sengstbratl eine Familiengeschichte auf, insbesondere aber jene von „Oma Thekla“ - jene „Ahnin“, über die in der Familie nie ein Wort verloren wurde! Thekla starb vor langer Zeit an einer Frauenkrankheit. Die Ich-Erzählerin nähert sich der Verstorbenen in formal unterschiedlichen Anläufen: Sie erzählt aus deren Leben im Dorf, von deren Alltag, der Liebe, den Kindern. Die Autorin zeigt Bilder, auf denen Thekla abgebildet ist, entwirft Settings voll Gestik, Mimik, Farbe und Plastizität. Im Prolog wird der Name Thekla anhand verschiedener auch etymologischer Wurzeln abgehandelt. Der Epilog wiederum subsummiert die „Geschichte der Gewalt“ und „Kälte“ – doch: 'Am Ende bleibt ohnehin nichts.'
Ein rühriges und berührendes Buch!"

Petra Ganglbauer
http://ganglbauer.mur.at

In der Familie wurde und wird nie über sie gesprochen, es gibt keine Geschichten über sie, worauf die Enkelin ihre Recherchen stützen könnte. Nicht nur Theklas Sohn, der Vater der Erzählerin, antwortet seltsam einsilbig auf die Fragen, die sie ihm stellt. Auch die Leute aus dem Dorf, in dem sie lebte, scheinen sich nicht zu erinnern. Oder weigern sie sich, Erinnerungen heraufzubeschwören? Es ist, als hätte Thekla nie existiert.
Warum reicht das Schweigen der Vergangenheit weit über die Gegenwart hinaus? Warum soll Unaussprechliches für immer unaussprechlich und mit der Verstorbenen begraben bleiben?

Verlag Bibliothek der Provinz